
Oft erreicht uns die Frage aus Schulen, ob wir nicht eine*n Aussteiger*in hätten, der/die über seine/ihre Lebensgeschichte berichten könnte. Meist ist damit die Annahme verbunden, dass vermeintlich authentische Erzählungen präventiv wirken könnten und Jugendliche vor einem Einstiegsprozess in extrem rechte Kontexte dadurch “abgeschreckt” würden. Im vergangenen Jahr ist der Abschlussbericht einer Evaluationsstudie des Nationalen Zentrum für Kriminalprävention (NZK) und des Landespräventionsrates Schleswig-Holstein erschienen, in dem mögliche Effekte eines solchen “Auftrittes” in Schulen untersucht wurde. Mit ernüchterndem Ergebnis: die erhofften präventiven Wirkungen blieben weitestgehend aus. Als Folge der Studienergebnisse ist eine Handreichung für Lehrende erschienen, die Hinweise zu Rahmungen und wichtigen Vorüberlegungen gibt. Die Studie sowie die Handreichung sind online auf der Seite des NZK abrufbar.
Wir von reset können das große Interesse an biografischen Geschichten aus extremen Lebenswelten nachvollziehen, sehen uns jedoch als Begleiter*innen von ausstiegsbereiten Personen in der Verantwortung, sensibel und vertraulich mit den persönlichen Erlebnissen unserer Klient*innen umzugehen. Daher vermitteln wir keine Personen in schulische Präventionsmaßnahmen oder als Referent*innen in die Bildungsarbeit. Die Bundesarbeitsgemeinschaft “Ausstieg zum Einstieg” e.V. hat hierzu ein klares Positionspapier verfasst, das hier einzusehen ist. Für den Fall, dass Sie nun sehr enttäuscht sind, haben wir auch gute Nachrichten: Wir als Ausstiegsberater*innen bei reset stehen gern für Fragen rund um das Thema Ausstieg und Distanzierung zur Verfügung. Schreiben Sie uns gern Ihre Anfrage!